18.10.2008Leopoldshöhe. Der TuS Leopoldshöhe verwöhnt seine Fans. Zweiter Doppelwettkampf, zweiter Doppelsieg für Leos Turner. In der 2. Bundesliga gewann die Riege um Trainer Jens Fischer souverän mit 61:16 gegen Aufsteiger KTV Koblenz. Die Regionalliga-Mannschaft nahm erfolgreich Revanche und bezwang das Niedersächsische Turnteam Verden unerwartet deutlich mit 56:31. Fast alle Gerätepunkte und beide Top Scorer-Wertungen gingen an die Gastgeber. Ein denkwürdiger Sportnachmittag in der lippischen Kunstturnhochburg.
Marco Simon hieß der Mann des Tages im Bundesliga-Wettkampf. Mit vier gewonnenen Duellen holte er sich das Top-Scorer T-shirt. Mit 26 Scorepunkten fuhr er fast die Hälfte der Ernte ein. An den Ringen holte er allein 10. Auch die Tageshöchstnote ging an den gebürtigen Cottbuser. Am Sprung setzte er seinen Schrauben-Tsukahara gestreckt sicher in den Stand und wurde mit 14,90 Punkten belohnt.
Aber auch die anderen Leopoldshöher zeigten sich in blendender Verfassung, allen voran Ivan Sommer und Michael Krüger, die einen Sechskampf turnten und 30 Scorepunkte einsammelten. „Dass wir die Abwesenheit von Ruslan Pantelemonov so locker kompensieren können, hätte ich nicht gedacht“, staunte Teamchef Friedrich-Wilhelm Nagel. Der Engländer mit ukrainischen Wurzeln musste den Wettkampf absagen. Er hatte sich für den Weltcup in Glasgow qualifiziert. Leopoldshöhe turnte auch ohne seinen Star einen souveränen Sieg heraus, während Koblenz nie zu seiner Normalform fand.
„Ich hatte das Gefühl, unsere Gäste hatten die Hoffnung schon nach wenigen Übungen aufgegeben“, meinte Heimkampfrichter Sven Tippelt. „Ein Halbzeitstand von 41:3 ist schon frustrierend“, gestand Josef Quadt, Pressesprecher der Pfälzer. „Schlimmer geht´s nimmer.“
Auch in der Regionalliga verloren die Kontrahenten aus Verden schnell den Anschluss. Im letzten Jahr hatten sie einen ersatzgeschwächten Leopoldshöher Aufsteiger noch mit 47:40 geschlagen. Dieses Jahr drehten die Turner um Mannschaftskapitän Nils Nagel den Spieß um. „Das war schon ein innerer Reichsparteitag“, meinte der Routinier und lobte vor allem die Leistungen der Leopoldshöher Youngster. „Was Kristian Grundmann heute gezeigt hat, war erstklassig. Hut ab.“
Der 21-jährige drückte dem Wettkampf seinen Stempel auf wie nie zuvor. Top Scorer mit 26 Punkten, doppelt so viele wie der Nächstbeste (Reza Abbasian, NTT Verden). Gewinner der Tageshöchstnote am Sprung (14,65). Persönliche Bestleistung am Boden (13,80). „Damit hätte er selbst im Bundesliga-Wettkampf jedes Duell klar gewonnen“, bemerkte Wettkampfleiter Jörg Klein-Günnewyck. Dazu eine „10“ am Pauschenpferd – nach neuestem Regelwerk die höchstmögliche Scorepunktzahl. Besser geht´s nicht.
Dennoch blieb Kristian bescheiden: „Das war vor allem eine perfekte Teamleistung. Unsere Ausgeglichenheit war der Schlüssel zum Erfolg. Am Reck lagen unsere vier Übungen nur 0,35 Punkte auseinander. Und wir können uns noch steigern, vor allem am Pauschenpferd und am Barren. Da hatten wir die höchsten Abzüge.“
In der nächsten Woche ist der KTS Mettingen zu Gast, der mit Blick auf die bisherigen Wettkämpfe favorisiert ins Rennen geht. Bis dahin genießen alle aber erstmal den Blick auf die Tabelle, wo 6:0 Punkte zu Buche stehen. In der zweiten Bundesliga fahren die Leos am kommenden Samstag nach Sulzbach.